Freitag, 25. April 2014

Midlife-Krise??

Meinen Führerschein habe ich 1981 gemacht.
Und weil mein großer Bruder Motorrad fuhr, wollte ich dem nicht nachstehen. Also habe ich auch den 1er in Angriff genommen.
Wie das Schicksal manchmal so spielt, auf dem Weg zur Prüfung, den 3er hatte ich schon in der Tasche (das Motorrad sprang morgens nicht an, also mussten wir noch einmal los um die Maschine zu holen) ist der Fahrlehrer mit dem Auto vorne weg und ich mit einer 400er Honda Softchopper brav hinterher, auf dem Kopf einen Fahrschulhelm, bei dem das Visir noch mit Druckknöpfen am Helm zu befestigen war.
Auf der Landstraße hat der Fahrlehrer dann einen Müllwagen überholt und ich wollte hinterher. Beim Überholen des Müllwagens ist plötzlich das Visir hochgeschlagen, hat den Helm fast vom Kopf gerissen und ich habe mich mordmäßig erschrocken, konnte für einen Moment auch nichts sehen.
Dabei muss ich die Maschine wohl verissen haben, bin vor dem Müllwagen ins rutschen gekommen, über die Straße geschliddert und im Graben gelandet. Knapp 10 m weiter wäre die Grabenrutsche an einer Betonüberführung geendet.
Das Motorrad und ich sind aber vorher zum Stillstand gekommen.
Merke: Fahre nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann!!
Mir ist erstaunlicher Weise nichts passiert, ausser kleine Verbrennungen am Bein, weil dieses unter dem heißen Auspuff lag. Der Fahrlehrer und auch der Müllwagenfahrer waren kreidebleich und aus lauter Sympathie habe ich mir dann auch eine vagale Reaktion gegönnt! ;o)
Mit diesem Ereignis war mein Motorradenthusiasmus erst einmal gestillt.
Froh mit dem Leben davon gekommen zu sein habe ich mich mit dem Autoführerschein begnügt.
Aber schon einige Jahre später, inzwischen hatte meine ältere Schwester auch den 1er gemacht und schon einige Touren gefahren, war das Kribbeln wieder da und das "Graben-Erlebnis" längst eine amüsante Lebensepisode.
Also habe ich 5 Jahre später doch noch den 1er gemacht, unfallfrei und mit Erfolg.
Natürlich musste auch gleich ein Motorrad her...

Die (irgendwie sind Motorräder immer weiblich! ;o)) erste war eine Honda CB 450 S mit 36 PS. Zwei Zylinder im Gitterrohrrahmen mit dieser tollen Linienführung. Ich war entzückt!
Natürlich musste alles neu angeschafft werden. Ein Helm, ein feuerroter Dainese-Lederkombi, dazu rote Stiefel und passende Handschuhe.
Rückblickend einfach sch.... ;o)
Die Honda war leider auch nicht so zuverlässig wie gedacht. Schon nach einigen 1000 km hatte sie einen kapitalen Motorschaden, der auch nicht auf Garantie repariert wurde. Also musste ein neuer Motor her. Der ganze Spaß war sein Geld nicht wert, zumal der Austauschmotor nur 27 PS hatte wie ich bei der Fahrt von der Werkstatt feststellen durfte.
Damit war ich von Honda kuriert.

Auf die Honda folgte 1990 mein Traummotorrad! Die FZR 600 mit 98 PS, bulliger Verkleidung und Doppelscheinwerfer. Ein Motorrad ist ja immer auch eine Bauch- und Herzsache. Dieser Brocken traf mitten ins Herz und hat mir nur Freude gemacht. Agil, wendig und schnell. Dazu sicher und leicht beherrschbar.
Die Freude währte nur kurz, weil ein Umzug auf die Insel anstand.
Da Geld von Nöten war, wurde die Yamaha kurzerhand und schweren Herzens verkauft und gegen ein Fahrrad getauscht.
Wer braucht auf einer Insel schon ein Motorrad??

Aber selbst auf der Insel gab es eine große Gemeinde von Motorradfahrern. So kommt was kommen musste, ein neues Motorrad musste her.
So folgte auf die FZR eine Moto Guzzi Le Mans III. Diese Maschine hat mich echt Nerven gekostet aber auch viel Spaß gemacht. Wenn man sich an die Tücken der Maschine gewöhnt hatte (ich hatte immer einen Satz Zündkerzen und einen Kupplungszug dabei) verwöhnte das Motorrad den Fahrer mit ordentlichen Vibrationen, einem wunderbaren Geradeauslauf und kräftezehrendem Kurvenverhalten. Eine echte Diva aber niemals langweilig.
Ich erinnere mich an eine Situation als die Maschine, nach dem ich sie vom Hauptständer genommen hatte in die falsche Richtung fiel, ich sie am Lenker noch festhalten konnte und plötzlich nur noch das Lenkergummi in der Hand hatte und die Fuhre mit einem Rums zu Boden ging.
220 Kg mal eben wieder auf die Räder stellen ist nicht so einfach. Ich war aber so wütend über mich selbst und über die Diva, dass mir das Kunststück alleine gelang. ;o)
Trotzdem überwiegten irgendwann die negativen Erlebnisse, dass sich unsere Wege 1993 wieder trennten und die Garage frei wurde für die....

...Yamahe XJ 600S. Eigentlich war es Liebe auf den ersten Blick. Ein vernünftiges Motorrad, sah in rot einfach toll aus (wir erinnern uns: Motorrad ist Bauch- und Herzsache! ;o)) , 60 PS und Platz für 2!
Das wars aber auch schon.
Irgendwie wollte der Funke nicht überspringen.
Keine Power trotz 60 PS, kein Sound, keine Ecken, keine Kanten wie die Guzzi, einfach langweilig.
Zwei Jahre war sie ein treuer Begleiter ohne Tücken, aber auch ohne Esprit! ;o)

1995 musste sie dann aber einem Auto weichen. Meine Tochter wurde geboren und ich wollte ein verantwortungsbewusster Familienvater sein. Zudem reichte das Geld nicht für 2 Fahrzeuge.
Also war für lange Zeit kein Platz mehr für ein Motorrad.
Aber jedes Jahr im Frühjahr das gleiche Kribbeln im Bauch, immer wenn die ersten Motorräder auf den Straßen zu hören waren, war der Wunsch selber zu fahren wieder da.

Jetzt habe ich mir diesen Wunsch erfüllt:

Eine Yamaha FZS 600 Fazer, EZ 6/2004, mit ca. 33.000 KM auf dem Buckel aber noch recht gut erhalten, genauso wie ihr neuer Besitzer! ;o)
Heute ist sie zugelassen worden und ich konnte sie am späten Nachmittag in Empfang nehmen.
Vorher musste noch ein kleiner Umbau vorgenommen werden. Der Vorbesitzer hatte die Maschine tiefer legen lassen. Für mich wurde die Yamaha aber wieder auf die Originalhöhe zurückgebaut.
Ich würd mal sagen: sitzt, passt wackelt und hat Luft! ;o)
Fährt sich angenehm, mal davon abgesehen, dass ich bald 20 Jahre nicht mehr auf einem Motorrad gesessen habe.
Dafür ging es aber noch ganz gut.
Noch etwas Fahrpraxis sammeln und dann wirds was!
Vorher musste aber noch die komplette Motorradmontur neu angeschafft werden. Die alten Sachen waren zwar alle eingelagert, haben aber über die Jahre ordentlich gelitten.
Der Helm löste sich innen komplett auf, die Latzlederhose war am Reisverschluss defekt, stockig und nicht mehr wirklich schön. Einzig die Jacke war noch zu gebrauchen, aber etwas eng! :o)
Also musste neue Schutzkleidung her.
Die Funktionsklamotten haben überall Protektoren und der Helm ist für Brillenträger ganz praktisch.
Da hat sich in 20 Jahren ordentlich was getan.
Jetzt kann die Motorradsaison kommen!!!! ;o)

Bezüglich der Midlife-Krise ist meine bessere Hälfte davon überzeugt! Ich denke nach wie vor, dass da ein Bazillus in mir steckt! ;o)
Den werde ich morgen erst einmal kurieren!

Heute morgen mal im Grünen vor der Linse gehabt.
Nach dem Mittagessen gehts noch mal auf Tour!
Ich freu mich!

Montag, 21. April 2014

Osterausflug

Ostersonntag wird bei uns traditionell Ostereier gesucht.
Da wir ja einige Jahre in Nordfriesland verbracht haben, gehört ein Eierbaum für uns einfach zum Osterfest dazu.
Nachdem wir ausgiebig und in aller Ruhe lecker gefrühstückt haben, haben wir unser Bündel gescnürrt und sind in den Teutoburger Wald gefahren. Vorher noch kurz überlegt ob das Steinhuder Meer und der Dino-Park eine Alternative wären, dann aber doch für die Externsteine und den Hermann entschieden.

Wir waren leider nicht die Einzigsten, die diese Idee hatten! ;o)
Aber trotzdem wahre Völkerscharen unterwegs waren, hat es großen Spaß gemacht und es war ein wirklich netter Auslug.

Die ganz schwindelfreien erklettern die Felsen per Holz- und Steintreppen und werden für ihre Mühen mit einer fantastischen Fernsicht belohnt.
Dazu später mehr.

Die Felsen und das frische, leuchtende Frühlingsgrün der Bäume leuchten im Sonnenschein um die Wette.
Wir hatten uns, was das Wetter angeht auf alles eingerichtet und waren eigentlich zu warm angezogen.
Die Sonne hat schon ordentlich Kraft.

Das letzte Mal an den Externsteinen ist 20 Jahre her.
Dort hat sich seit der Zeit viel verändert oder ich hatte es irgendwie anders in Erinnerung.
Ein Ausflugslokal, ein Zentrum/Museum mit interaktiver Reise durch die Zeit der Externsteine, da bekommt man etwas geboten.
Das erklettern der Steine kostet dann auch 2,50 Euro pro Nase.
Egal, es hat sich gelohnt.

Weiter gings nach Detmold zum Hermannsdenkmal.
Bevor man dorthin gelangt, kommt man an einem Kletterpark mitten im Wald vorbei.
Da herrschte auch schon Hochbetrieb.

Auch beim Hermann tummelten sich die Besucher und wer wollte, konnte auf die Aussichtsplattform unterhalb der Kuppel.
Wir wollten, hatten uns auch bei den Externsteinen ein Kombiticket für die Ersteigung der Felsen und des Hermanns geleistet.

Der grüne Kerl ist schon eine imposante Erscheinung.
Trotzig reckt er sein Schwert gegen Frankreich!

Oben auf dem Denkmal wehte eine steife Brise. Die Sicht ist aber grandios und an der Brüstung bekommt man angezeigt was in welcher Richtung liegt.
Ob man allerdings tatsächlich bis nach Porta Westfalica zum Kaiser Wilhelm gucken kann...??

Unendliche Weiten!
Sanft wiegt sich der Teutoburger Wald.

Ein letzter Blick auf den stolzen Recken und dann gings mit einem kleinen Umweg über Detmold (ein wunderschöner Stadtkern) zurück nach Oeyni.
Mit einer tüchtigen Frischluftvergiftung ;o) sind wir dann Abends zufrieden in die Betten gefallen.
Das war ein schöner Tag.
 
blogoscoop